«SCHAUT UNS RUHIG AN» –  eine Ausstellung des Zentrums Kinderhaut

 

Das Zentrum Kinderhaut organisierte vom 8.-23. September 2018 – im Rahmen des 150 Jahre Jubiläums des Kinderspitals Zürich – eine Ausstellung mit dem Titel „Schaut uns ruhig an“. Darin wurden junge Menschen mit einer Hautveränderung portraitiert.

 

Unser äusseres Erscheinungsbild ist der Norm unterworfen – fallen wir aus der Norm, fallen wir auf. Das trifft auf viele Kinder und Jugendliche zu, die im Zentrum Kinderhaut des Universitäts-Kinderspitals Zürich behandelt werden. Die Ursachen für ihre Hautmerkmale sind vielfältig – sie können angeboren oder durch einen Unfall, eine Erkrankung verursacht sein. Das Team des Zentrums Kinderhaut kommt nicht umhin, sich mit der Stigmatisierung von Kindern und Jugendlichen auseinanderzusetzen. Die Ausstellung „Schaut uns ruhig an“ suchte den Dialog mit der Öffentlichkeit.

 

Fotografien von Gabriela Acklin, Valérie Jaquet und Gabi Vogt zeigten Kinder mit besonderen Hautmerkmalen und luden Betrachter dazu ein, sich selbst zu fragen: «Wie begegne ich Menschen, die durch ein besonderes Hautmerkmal gezeichnet sind?»

 

 

Im ersten Raum der Ausstellung standen sich die Bilder der drei Fotografinnen direkt gegenüber. Die Besuchenden bewegten sich so inmitten der Protagonisten, begegneten ihnen und konnten anhand von Stimmen im Raum nachempfinden, mit welchen Reaktionen diese im öffentlichen Raum konfrontiert werden.

 

Die Ausstellung war keine medizinische Foto-Dokumentation, sondern zeigte Kinder und Jugendliche mit besonderen Hautmerkmalen in Alltagssituationen und strich dabei ihre Individualität heraus. Die Fotografinnen besuchten die Porträtierten zu Hause, begleiteten sie zum Taekwondo oder auf eine Shoppingtour mit Freunden. In diesem Kontext wird die Narbe oder das Muttermal auf einmal zweitrangig. Diese Bildstrecken wurden im zweiten Ausstellungsraum in Diashow-Format gezeigt, durchsetzt mit Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten über die Wichtigkeit (oder Unwichtigkeit) ihres Hautmerkmals im täglichen Leben.

 

Zentral in der Ausstellung «Schaut uns ruhig an» ist die Begegnung: Solange wir einen Menschen mit einem auffälligen Merkmal nicht näher kennen, solange steht das Merkmal im Vordergrund. Je besser wir den Menschen kennen lernen, desto mehr tritt es in den Hintergrund. Unwissen und Anstarren gehen oft miteinander einher. Fällt das Unwissen weg, verschwindet auch das Bedürfnis, jemanden anzustarren.

 

Rahmenprogramm mit internationalen Gästen

Begleitend zur Ausstellung fanden mehrere Podiumsdiskussionen mit renommierten (inter-)nationalen Gästen statt. 

Freitag, 7. 9.2018, 18:30 Uhr: Vernissage mit anschliessender Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion anlässlich der Ausstellungseröffnung mit folgenden Personen:

  • Gabriela Acklin, Valérie Jaquet und Gabi Vogt, Fotografinnen
  • Isabel Sahli, ehemalige Patientin des Zentrums Kinderhaut und Protagonistin der Ausstellung
  • Marianne Kägi, Journalistin und SRF-Redaktorin

Die Veranstaltung wurde moderiert durch Clemens Schiestl, Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie.

Donnerstag,13.9.2018, 12:15-13:00 Uhr: Lunch-Veranstaltung mit James Partridge

James Partridge, erlitt im Alter von 18 Jahren schwere Verbrennungen im Gesicht. 1992 gründete er die UK Organisation „Changing Faces“, die heutzutage in ganz England aktiv ist. ChangingFaces bietet einerseits diverse Unterstützungsangebote für Menschen mit körperlichen Auffälligkeiten an, gleichzeitig betreibt die Organisation wichtige Öffentlichkeitsarbeit, z.B. mit der so genannten „Face Equality Campaign” – eine Awareness-Kampagne gegen die Stigmatisierung von Menschen mit körperlichen Auffälligkeiten. 2019 entstand die Bewegung Face Equality International, wo auch Haustigma mitwirkt.

 

SRF hat James Partridge bei seinem Besuch in Zürich interviewt:

 

 

Donnerstag, 13.9.2018, 18:30 Uhr: «Stigmatization of children with skin conditions – a global perspective»

Podiumsdiskussion (auf Englisch) mit internationalen Gästen:

  • James Partridge, Gründer der UK-Organisation «Changing Faces», England
  • Habib-ur-Rahman Qasim, Leiter der Station für brandverletzte Kinder am «Indira Gandhi Institute for Child Health» in Kabul, Afghanistan
  • Shankar Man Rai, Leiter des «Cleft and Burn Center» in Kathmandu, Nepal

Die Diskussion wurde moderiert durch Markus Landolt, Leitender Psychologe, am Universitäts-Kinderspital Zürich.

 

 

Donnerstag, 20.9.2018, 18:30 Uhr: «Operieren oder akzeptieren? Grenzen der plastischen Chirurgie bei Kindern»

Podiumsdiskussion zu ethischen Fragen und Grenzen der plastischen Chirurgie mit folgenden Gästen:

  • Sven Krengel, Dermatologe und Gründer des Nävus-Netzwerks, Lübeck
  • Remo Largo, Pädiater und Entwicklungsforscher, Zürich
  • Giovanni Maio, Medizinethiker, Freiburg im Breisgau
  • Enrique Steiger, Schönheitschirurg, Zürich

Die Diskussion wurde moderiert durch Clemens Schiestl, Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktkive Chirurgie, und Markus Landolt, Leitender Psychologe, am Universitäts-Kinderspital Zürich.

 

 

Führungen für Schulklassen

Für Schulklassen (5.–9. Schuljahr) wurden Führungen durch die Ausstellung und für Lehrpersonen Ideen zur Unterrichtsgestaltung (PDF 172 KB) angeboten.

Initianten der Ausstellung

Diese Ausstellung wurde im Rahmen des 150-Jahre-Jubiläums von Fachpersonen des Zentrums Kinderhaut und dem Hautstigma-Team, unter Leitung von PD Dr. med. Clemens Schiestl, Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie konzipiert. Das Zentrum Kinderhaut am Universitäts-Kinderspital Zürich ist einzigartig in der Schweiz. Die enge Zusammenarbeit der multidisziplinären Teams der Dermatologie, des Zentrums für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie sowie der Wund- und Hautpflegeberatung ermöglicht eine umfassende Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Hauterkrankungen oder -verletzungen vom Kleinkindalter bis zum Eintritt ins Erwachsenenalter.

 

Das engere Projektteam besteht aus folgenden Personen:

  • Clemens Schiestl – Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie am Universitäts-Kinderspital Zürich
  • Ornella Masnari – Psychologin am Universitäts-Kinderspital Zürich, Projektleiterin Hautstigma
  • Markus Landolt – Leitender Psychologe am Universitäts-Kinderspital Zürich
  • Anna Schiestl – Kunsthistorikerin und Kulturanalytikerin
  • Ariane Schweizer, Lehrerin und Heilpädagogin der Spitalschule am Universitäts-Kinderspital Zürich
  • Gabriela Acklin,  Fotografin
  • Valérie Jaquet – Fotografin am Universitäts-Kinderspital Zürich
  • Gabi Vogt, Fotografin

Grosses Interesse auch von Medien

Verschiedene Medientitel widmeten sich unserer Ausstellung. Sie suchten dazu das Gespräch mit den porträtierten Personen und mit unseren Spezialisten. Entstanden sind bewegende und starke Porträts, die Sie unbedingt lesen sollten.

  • 20 Minuten und TeleZüri haben mit Mafalda und Diogo über den zurückliegenden Brandunfall und dessen Folgen gesprochen.
  • Die NZZ hat ein persönliches Porträt zu Jérôme geschrieben.
  • In der Annabelle erfahren sie mehr über Isabel und ihr Leben mit Narben.
  • 10vor10 begleitete den Gründer der Organisation „Changing Faces“, James Partridge, zu unserer Ausstellung.
  • Die Zürcher Regionalzeitungen sprachen mit Jorins Eltern über dessen grosses Muttermal.
  • TeleTop hat Till, seine Eltern und Dr. Clemens Schiestl ins Studio eingeladen.
  • Das Migros Magazin hat Mafalda und Gian porträtiert.

Spenden

Sie fanden die Ausstellung gut? Diese Ausstellung wurde mittels Spenden finanziert.

Damit wir auch in Zukunft solche Projekte realisieren können, sind wir auf Spenden angewiesen.

Unterstützen auch Sie unsere Initiative

 

IBAN: CH69 0900 0000 8705 1900 2

Kinderspital Zürich

Spendenkonto

Steinwiesstrasse 75

8032 Zürich

Vermerk: Projekt 10228: Hautstigma

Downloads

Eine Antwort schreiben