Hautläsionen nach fulminanter Sepsis

Was ist eine fulminante Sepsis?

Eine Sepsis ist eine Blutvergiftung. Einen rasanten und sehr schwerwiegenden Verlauf bezeichnet man als fulminante Sepsis. Bei Kindern sind häufig Bakterien, vor allem Meningokokken, die Ursachen. Eine fulminante Sepsis ist lebensbedrohlich.

Warum erkrankt man an Meningokokken und einer Sepsis?

Ca. 10% der Menschen tragen Meningokokken im Nasen- und Rachenraum ohne zu erkranken. Überwinden die Bakterien das Immunsystem und dringen in die Blutbahn ein, kommt es zu Symptomen (Hirnhaut- oder Gelenkentzündung oder Blutvergiftung). Warum manche Menschen gar nicht und andere schwer erkranken, ist noch unbekannt.

Was geschieht bei einer fulminanten Sepsis?

Bei der fulminanten Sepsis, in der Fachsprache als „Purpura fulminans“ bezeichnet, reagiert der Körper gegen Bestandteile der Bakterien in paradoxer Weise. Die Reaktion, die ohne Behandlung zum Tod führt – oder wenn das betreffende Kind, die fulminante Sepsis überlebt, zu Folgeschäden führen kann, ist die Aktivierung der Blutgerinnung noch in den Blutgefässen. Es kommt dadurch zunächst zum Verschluss kleinerer Gefässe, z.B. in der Haut, und dann in der Folge zum Verschluss von grossen Gefässen, so dass teilweise auch Amputationen von Armen oder Beinen notwendig sind.

Häufigkeit der fulminanten Sepsis

Zum Glück ist diese Erkrankung sehr selten. In der Schweiz erkranken pro Jahr bloss etwa 2-3 Kinder an einer fulminanten Sepsis. An einer fulminanten Meningokken-Sepsis erkranken vor allem kleine Kinder unter 4 Jahren und Jugendliche zwischen 15-19 Jahren.

Was sind mögliche Folgen einer Sepsis?

Überlebende einer fulminanten Sepsis haben ein hohes Risiko für schwere und langfristige Komplikationen. Je nach Sepsis- bzw. Infektionsursache sind die körperlichen Folgen verschieden. Durch Verstopfung von Gefässen kann es zu grossflächigen Hautverlusten kommen, die Narben hinterlassen oder sogar Hauttransplantationen notwendig machen. Manchmal ist die Durchblutung eines Körperteiles (z.B. Arm oder Bein) so beeinträchtigt, dass Amputationen notwendig sind. Auch können Nerven- und Muskelschädigungen, chronische Nieren- und Leberversagen und eine allgemeine Leistungsminderung Folgen sein. Im weiteren Verlauf können Wachstumsstörungen auftreten und aufgrund von Narben kommt es manchmal zu Funktionseinschränkungen. Häufig sind dann Korrekturoperationen notwendig.

(Text: PD Dr. med. C. Schiestl, Leitender Arzt,
Zentrum für brandverletzte Kinder,
plastische und rekonstruktive Chirugie, Kinderspital Zürich)

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