STIGMA-Studie B

Soziale Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen mit einer Auffälligkeit im Gesicht

Ziel

In dieser Studie wurde untersucht, wie Kinder mit einer Hautauffällig­keit von nicht-betroffenen Kindern und Jugendlichen wahrgenommen werden.

Methode

Es wurden 344 Schülerinnen und Schüler im Alter von 8-17 Jahren befragt. Den Schülerinnen und Schülern wurden Fotos von verschiedenen Kindern gezeigt, wobei diese Fotos computertechnisch manipuliert waren, so dass das gleiche Kind entweder mit oder ohne eine Hautauffälligkeit im Gesicht dargestellt wurde. Die Schülerinnen und Schüler wurden dann gebeten das jeweils dargestellte Kind hinsichtlich verschiedener Eigenschaften zu be­urteilen. Zudem wurden diverse Verhaltensabsich­ten der Schülerinnen und Schüler erhoben, beispielsweise, ob sie mit dem jeweils dar­gestellten Kind Kontakt aufnehmen und gern Freundschaft schliessen würden.

Resultate

Die Resultate zeigen deutlich, dass Kinder mit einer Auffälligkeit im Gesicht in Bezug auf diverse Merkmale (z.B. Attraktivität, Sympathie, Schulerfolg oder Beliebtheit) negativer eingeschätzt werden als Kinder ohne Auffällig­keit. Die angegebenen Verhaltensabsichten weisen darauf hin, dass sich die befragten Kinder und Jugendlichen gegenüber Kindern mit einer Auffälligkeit im Gesicht weniger wohl fühlen und weniger soziale Interaktionen mit solchen Kindern eingehen wollen als mit nicht betroffe­nen Kindern. Negative Vorurteile nehmen mit dem Alter der befragten Kinder und Jugendlichen ab. Zudem zeigen Probanden, welche eine Person mit einer Gesichtsauffälligkeit kennen, weniger ausgeprägte Vorurteile gegenüber Kindern mit einer Auffälligkeit.

Diskussion

Bei dieser Studie ist es wichtig zu berücksichtigen, dass sich die Einschätzungen nur auf die kurze Präsenta­tion von Fotos beziehen. In alltäglichen sozialen Situationen sind andere Merkmale einer Person (z.B. Wie geht jemand auf andere Menschen zu?) möglicherweise bedeutsamer als das äussere Erscheinungsbild. Dennoch ist es wichtig, Informationen über mögliche Erwartungen gegenüber Kindern mit einer Auffälligkeit im Gesicht zu erhalten, da solche Erwartungen die darauf folgende Begeg­nung beeinflussen können. Unsere Resultate weisen darauf hin, dass es vermehrt Öffentlichkeitsarbeit bedingt um Vorurteile gegenüber Menschen mit Auffälligkeiten im Erscheinungsbild abzu­bauen und Stigmatisierung vorzubeugen.

Publikation