Psychologie

Hauterkrankungen oder -verletzungen können mit einer Vielzahl von körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen für das betroffene Kind und seine Familie einhergehen. Eine umfassende Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit stigmatisierenden Hauterkrankungen beinhaltet deshalb nicht nur eine medizinische Behandlung, sondern auch eine bedarfsgerechte psychologische Unterstützung.

 

Ein schwerer Unfall, wie beispielsweise eine Verbrennung oder eine Verbrühung, ist häufig ein sehr einschneidendes Ereignis sowohl für betroffene Patienten als auch für ihre Familie.  Während sich das hospitalisierte Kind in einer unangenehmen, zeitweise auch schmerz­vollen Situation befindet, kämpfen die Eltern und Bezugspersonen häufig mit Gefühlen von Schuld und Ohnmacht. Dazu kommt in der Anfangszeit die Ungewissheit über die Länge des Spitalaufenthaltes, weiterführende Operationen/Therapien und später die Frage, ob und in welchem Ausmass die Verletzung Narben oder andere Beeinträchti­gungen zurück lassen wird und wie das Umfeld darauf reagieren wird. Die Sorgen der Eltern und ihr Bedürfnis, die ganze Zeit beim verletzten Kind zu sein, können die gewohnten Abläufe im Familienleben empfindlich beeinflussen und zum Beispiel für allfällige Geschwister eine Belastung bedeuten.

 

Verbrennungsunfälle und deren Behandlung sind für viele Kinder psychisch traumatisierend. Entsprechend entwickeln einige Betroffene Symptome von Traumafolgestörungen. Typisch sind bedrängende Erinnerungen an das Unfallereignis (Flashbacks, Alpträume). Weiter können Vermeidungsreaktionen und Ängste aufkommen: Kinder gehen beispielsweise Erinnerungs­reizen und jedem Gespräch über den Unfall aus dem Weg und reagieren mit deutlichen Ängsten, wenn sie mit Dingen konfrontiert werden, die mit dem Unfall zusammenhängen. Solche posttraumatische Belastungssymptome verschwinden in der Regel innerhalb von 4-6 Wochen, bzw. nehmen deutlich an Intensität ab. In wenigen Fällen, können sich aber auch länger andauernde Verläufe einstellen. Auch Mütter und Väter können durch den Unfall und die Behandlung des Kindes traumatisiert werden und entsprechende Symptome entwickeln. Insbesondere Eltern, die beim Unfall anwesend waren, werden noch lange von Unfallbildern verfolgt. 

 

Sowohl angeborene wie auch durch Krankheit oder Unfall bedingte Hautauffälligkeiten wirken sich auch auf soziale Interaktionen aus. Betroffene erleben häufig, wie sie von anderen angestarrt, bemitleidet oder auch gehänselt und ausgegrenzt werden. Solche Erfahrungen können sich negativ auf die Lebensqualität und das psychosoziale Befinden auswirken. 

 

Um auf solche Herausforderungen besser eingehen zu können, wird das multidiszip­li­näre Behandlungsteam durch Psychologen und Psychologinnen ergänzt. Diese unterstützen das verletzte Kind, seine Eltern und allenfalls auch die Geschwister, mit der Situation umzugehen. Dabei ist das Ziel, das Ausmass der Belastung durch die Hauterkrankung im Alltag zu reduzieren und somit die Lebensqualität Betroffener zu erhöhen und eine positive psychosoziale Entwicklung zu fördern.

 

Stationäre Patienten und Patientinnen am Zentrum für brandverletzte Kinder, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie werden vom psychologischen Konsiliar- und Liasiondienst betreut. Das Zentrum Kinderhaut bietet zudem eine ambulante psychologische Sprechstunde an.  Die Betreuung gestaltet sich je nach Bedarf der Familie. Sie kann die Beratung des betroffenen Kindes/Jugendlichen und/oder der Eltern beinhalten.

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