Übersicht zur Behandlung von infantilen Hämangiomen

Welche infantile Hämangiome bedürfen einer Behandlung?

Hämangiome sind immer gutartig und in der Regel bilden sie sich von alleine zurück und sind somit vollkommen unproblematisch und ungefährlich. Deshalb benötigen die meisten Hämangiome keine Behandlung. Es gibt allerdings wenige Aussnahmen. So können manche Hämangiome aufgrund ihrer Lokalisation Probleme bereiten. Diese Hämangiome sollten daher frühzeitig behandelt werden.

  • Hämangiome  am Auge können möglicherweise das Sehvermögen beeinträchtigen
  • Hämangiome im Bereich der Luftröhre können zu Atembeschwerden führen
  • Hämangiome im Genitalbereich können ulzerieren, d.h. dass es kann eine Wunde an der Oberfläche entstehen, die weh tut. Ulzerationen können auch bei grossen Hämangiomen an anderen Körperstellen auftreten, jedoch seltener.
  • Hämangiome im Gesicht und sehr grosse Hämangiome am Körper können ein belastendes ästhetisches Problem mit psychosozialen Folgen darstellen.

Wie können infantile Hämangiome behandelt werden?

Für die Behandlung stehen verschiedene Therapien zur Verfügung, die je nach Art, Grösse und Lokalisation des Hämangioms sowie je nach Alter des Kindes eingesetzt werden. Es ist zu betonen, dass die meisten Hämangiome keine Behandlung brauchen.

  • Propranolol-Therapie (Betablockertherapie):

    Die wichtigste Therapie ist die Behandlung mit Propranolol, umgangssprachlich meist „Betablocker“ genannt. Propranolol führt sehr rasch und zuverlässig zu einer Verkleinerung des Blutschwamms. Das Medikament wird in der Regel als Saft verabreicht (systemische Therapie), bei sehr oberflächlichen Hämangiomen kann es auch als Salbe angewandt werden­. (mehr zur Propranolol-Therapie)

  • Kortisontherapie:

    Die Kortisontherapie wurde von der Propranoltherapie abgelöst und wird heutzutage nur noch eingesetzt, wenn eine Propranolotherapie zwar notwendig und sinnvoll wäre, aber Kontraindikationen vorliegen. Im Gegensatz zur Propranolol hat die Kortisontherapie zahlreiche Nebenwirkungen.

  • Kryotherapie:

    Bei der Kryotherapie wird ein Metallstab, der zuvor in flüssigem Stickstoff auf -196°C abgekühlt wurde, für 5-10s auf das Hämangiom gedrückt, das dadurch „vereist“ wird uns sich schneller zurückbildet. Die Behandlung ist nicht schmerzhaft, kann aber eventuell zu einer kleinen Narbe führen. Durch die geringe Eindringtiefe ist sie nur sinnvoll für Hämangiome die sehr flach sind. Zudem sollten sie nicht grösser als 1cm im Durchmesser sein.

  • Lasertherapie:

    Hämangiome können teilweise auch mit einem Farbstofflaser/NdYAG Laser behandelt werden. Es handelt sich hierbei aber nicht um die Methode der Wahl. Die Farbstofflaser-Therapie wird vor allem bei Rückständen nach der Rückbildung, wie z.B. „besenreisser“-artige Verfärbungen, eingesetzt.

  • Chirurgische Entfernung:

    Die Operation, also die chirurgische Entfernung von Hämangiomen, ist viel seltener notwendig, seit es die Möglichkeit der Behandlung mit Propranolol gibt und viele Hämangiome erst gar nicht mehr so gross werden, dass nach der spontanen Rückbildung noch ein Restbefund bleibt, der operiert werden muss. Aber in Einzelfällen, z.B. bei Hämangiomen am Augenoberlid, die bereits die Sehachse verlegen, ist eine sofortige Volumenreduktion notwendig. In solchen Fällen ist die chirurgische Therapie induziert. Hämangiome im behaarten Kopf hinterlassen oft eine haarloses Areal (= Alopezie), das später operativ entfernt werden muss. Daher kann es bei diesen Hämangiomen sinnvoll sein, statt einer Propranololtherapie über viele Monate, direkt den Blutschwamm in einer Operation zu entfernen. Die entstehende Narbe ist zwischen den Haaren in der Regel nicht sichtbar. (–> Erfahren Sie mehr über chirurgische Methoden)